Grundsätzliche Infos zu den Wollwindeln:
Die Wolle:
Wolle wird für Nässeschutzhosen eingesetzt. Diese sind natürlich, atmungsaktiv und wasserdicht. Meine Wollwindeln sind aus reiner Merinowolle gefertigte Windelüberhosen. Vor dem ersten Gebrauch müssen sie gewaschen und mit Lanolin imprägniert werden. Wollhosen benutzt man, wenn man seinem Baby ein besonders angenehmes Windelklima bieten will. Wollhosen ermöglichen einen unbegrenzten Luftaustausch und kühlen die Windel durch Verdunstungskälte. Verdunstungskälte entsteht, wenn Wasserdampf aus der Windel entweicht, weshalb sich die Oberbekleidung bei Wollhosen etwas klamm anfühlen kann. Deshalb sind Wollhosen für hautempfindliche Kinder und bei sehr langen Wickelintervallen, wie in der Nacht, besonders empfehlenswert.
Wollüberhosen sind im Sommer wunderbar kühl und im Winter warm, sie sind temperaturregulierend, hoch atmungsaktiv und bringen auch sehr hautempfindliche Kinder trocken durch die Wickelzeit.
Wollwindeln sind naturgemäß dicker, als Kunststoffüberhosen. Deshalb ist der Windelpopo entsprechend größer, die Überbekleidung muss man also gegebenenfalls eine Nummer größer gekauft werden.
Wie dicht sind Wollhosen?
Man unterscheidet gestrickte Wollhosen und gewalkte Wollhosen. Gewalkte Wollhosen sind bereits verfilzt und bieten von Anfang an einen guten Nässeschutz. Gestrickte Wollhosen, wie diese, die du gerade in den Händen hältst, muss man vor dem Gebrauch etwas verfilzen, damit sie dicht werden. Das macht man am besten beim Waschen. Man lässt die Wollhose etwas aufquellen und reibt dann vorsichtig die innere gegen die äußere Schicht. Bitte nur kurz und vorsichtig, bis die Wolle etwas flauschig ist, nicht filzen, sonst geht die Hose ein und wird hart. Je stärker die gestrickte Wollhose verfilzt, umso dichter wird sie.
Die Hose wird auch ohne das Aneinanderreiben, nach einigen Wäschen dicht. Gut zu wissen, dass die Wollüberhose bis zu 5 Wäsche-Fett-Intervalle benötigen kann, um richtig dicht zu werden.
Pflege von Wollhosen
Wollhosen sind durch den Lanolinanteil in der Wolle, also dem Wollfett, wasserdicht. Das Wollfett schützt die Wollhose zusätzlich vor der Aufnahme von schlechten Gerüchen. Das Lanolin legt sich wie eine schützende Hülle um die natürliche Wollfaser und vermindert somit die Aufnahme von Schmutz.
Durch den Trocknungsprozess/das Auslüften zwischen zwei Wickelintervallen verbindet sich der in der Windel befindliche Urin deines Schützlings mit dem natürlichen Wollfett. Dieses neutralisiert den Urin und sorgt dafür, dass die Wollwindelhose wieder hygienisch sauber ist. Aufgrund dieser hervorragenden Selbstreinigungseigenschaften müssen Wollwindelhosen nicht sofort gewaschen werden, wenn sie mit Urin in Verbindung kommen. Leider ist der natürliche Lanolingehalt der Wolle irgendwann aufgebraucht. Da mit jeder Selbstreinigung auch ein Anteil Wollwachs verbraucht wird, muss dieser von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden.
Kurz: Man muss die Wollhose nach dem Gebrauch nur auslüften, damit die gespeicherte Feuchtigkeit wieder entweicht, aber nicht nach jedem Gebrauch waschen. Gewaschen wird die Wollhose nur, wenn sie schmutzig ist, schlecht riecht oder beginnt durchzunässen (in der Regel alle 6 Wochen)
Waschen von Wollhosen:
Wasche deine Wollhosen bei 30°C, also lauwarm mit der Hand oder im Wollprogramm in der Maschine. Verwende hierzu ein mildes Wollschampoo. Verwende bitte keine modernen Pulverwaschmittel für Wolle, diese enthalten sehr viele unnötige chemische Zusatzstoffe. Spüle die Wollhose immer mit der gleichen Temperatur, wie das Waschwasser hatte.
Imprägnieren/Fetten von Wollhosen:
Wollhosen müssen nach jeder Wäsche gefettet werden, damit sie wasserdicht sind. Es gibt fertige Wollkuren mit unterschiedlichen Lanolingehalten, die aber meist nur bei schwachen Nässern ausreichend abdichten. Wirklich dicht bekommt man Wollhosen für starke Nässer durch selbstgemachte Wollkuren.
Was braucht man dafür?
• Cera Lanae (Adeps lanae) = Wollfett anhydr. (z.B. aus der Apotheke oder online)
• Mildes Hand-Geschirrspülmittel als Emulgator
• eine Tasse und einen Löffel
• kochendes Wasser
• einen Eimer oder eine Schüssel für die Wollhose
Für eine Wollhose nimmt man einen halben Teelöffel Wollfett, gibt ihn in eine Tasse und gießt mit kochendem Wasser auf. Durch die Hitze wird das Wollfett flüssig. Durch Umrühren löst sich das Fett schneller. Ist das Fett aufgelöst, tropft man etwas Spülmittel (etwa halb so viel wie Wollfett) dazu. Durch das Spülmittel emulgiert das Wollfettgemisch zu einer weißen Flüssigkeit




Schwimmen nach dem Auflösen immer noch kleine gelbe Tröpfchen auf der Lösung, ergänze einfach noch etwas Spülmittel und rühre nochmals um.
Nun gießt man die Lösung in einen Eimer oder eine Schüssel mit lauwarmen Wasser. Bitte nicht umgekehrt. Wenn du die Lösung in den Eimer gibst und dann Wasser aus der Leitung hineinlaufen lässt, besteht die Gefahr, dass das Wollfett ausflockt.
Überprüfe die Temperatur, sie sollte nicht über 30°C liegen (=handwarm). Lass bei Bedarf die Lösung noch etwas auskühlen. Lege dann die Wollhose für mindestens 30 Minuten in die Lösung, damit die Wolle das Wollfett aufnehmen kann- idealerweise hat die Wollhose über Nacht Zeit im Fettbad zu schwimmen
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Im Anschluss, schleudere die Wollhose in der Waschmaschine (800 Umdrehungen genügen vollkommen) oder drücke sie vorsichtig aus.
Bitte nicht auswringen, die empfindliche Wollfaser kann durch Überdehnung Schaden nehmen.
Trockne die Wollhose - am besten liegend auf einem Wäscheständer. Die Wollhosen kann im feuchten Zustand noch ein bisschen in Form gezogen werden. Das ist vor allem bei den Beinbündchen von Vorteil, damit sie sowohl beim schlanken, als auch beim kräftigen Baby perfekt passen.
Wenn die Windel trocken ist – Saugmaterial rein und ran an‘s Kind!
Bei Fragen jeglicher Art, melde dich bitte sehr gerne bei mir – am Besten per Mail an office@stoffwindel.tirol